MODELS

Abstraktion und Wirklichkeit

 

Schönheit bedeutet für platonisch inspirierte Künstler vorrangig Maß, Proportion, Ordnung, Harmonie, Aus-gewogenheit und Ruhe. Schaufensterpuppen sind in diesem Sinne Schönheit in Plastik gegossen und basieren auf einer Vorstellung von Perfektion des weib-lichen Erscheinungsbildes. Sie sind eine banale, aber überhöhte, vielleicht nie erreichbare Abbildung menschlicher Wunschvorstellungen und möglicher-weise für manche Zeitgenossen lediglich eine all-tägliche Konfrontation im Straßenbild.

 

Aus diesem Grunde gehört es zu meinem  Gestaltungs-konzept, dass alle Aufnahmen ausschließlich von der Straße aus, in die Schaufenster hinein fotografiert wurden. Die Realität umfasst alles, was in der Welt existiert, unabhängig von unseren Sinnen oder Gefühlen, eine individuelle Interpretation dieser Realität ist dabei die Wirklichkeit.

Mein Ziel ist  es  mit Hilfe der Abstraktion eine neue Wirklichkeit zu schaffen, die Emotionen und Atmo-sphären kreativ ausdrückt. Mein  Werkzeug dazu ist die Fotografie, die unter anderem auch in diesem Sinne interpretiert wird:
„Eine Fotografie ist nicht nur eine Nachbildung oder eine Hommage an ihr Motiv. Sie ist eine Erweiterung des Motivs, eine Möglichkeit, es zu besitzen und zu kontrollieren.“

 

So werden die abgebildeten Figuren von mir in ihrer Darstell-ung mit menschlichen Wesenszügen aus-gestattet, welche die Betrachter verblüffen, diese geradezu in ihren Bann ziehen.
Ich meine auch, dass Schönheit als Perfektion nach einem Gegenmodell verlangt. Deshalb bietet mir die Darstellung einer Puppe,in einer sich auflösenden, zerstörten Form, eine eigene ästhetische Dynamik und setzt so neue Akzente im Sinne einer „Ästhetik des Zerfalls".